Junge Christdemokraten: „Europa im Kleinen voranbringen“
Junge Christdemokraten diskutieren über Zukunft der Euregio – Neuer Vorstand für grenzüberschreitende Zusammenarbeit gewählt
Kerkrade/Herzogenrath. „Wir müssen die große Idee von Europa im Kleinen, also im Alltag der Menschen in unserer Heimat voranbringen", machte Hendrik Schmitz,
Landtagsabgeordneter aus der StädteRegion, deutlich, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Dreiländereck ist. Denn auf seine Initiative hin trafen sich ca. 50 junge Christdemokraten aus den Niederlanden und Belgien und Deutschland. Zwei Tage lang tauschten sie ihre Ideen für die Zukunft der Euregio Maas-Rhein aus. Zum diesem Workshop in der Abtei Rolduc (Kerkrade) hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung eingeladen und unterschiedliche Diskussionsrunden mit Gästen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft organisiert.
Mit drei Politikern der jüngeren Generation überlegten die Teilnehmer, wie sich die Euregio entwickeln soll. Martijn van Helvert (Fraktionsvorsitzende der niederländischen Christdemokraten im Limburger Parlament, CDA), Luc Frank, (christdemokratischer Parteivorsitzender im deutschsprachigen Teil Belgiens, CSP) und Hendrik Schmitz (Sprecher der jungen CDU-Abgeordneten im Düsseldorfer Landtag) wünschen dabei, dass die Euregio offen ist für die Ideen und Initiativen von mehr Menschen. Mit Jeu Titulaer, Euregio-Politiker und Vorsitzender des Euregiorats, war man sich einig, die Zukunft des Dreiländerecks brauche den frischen Wind junger Europabegeisterter.
Wechselvolle Identität zwischen Maas und Rhein
Dass man zusammen Zukunft nur planen kann, wenn man die gemeinsame Vergangenheit kennt, erklärte Professor Frank Pohle von der RWTH Aachen. Seit letztem Jahr bekleidet der Historiker die Juniorprofessur „Geschichte und Kultur der Region Maas/Rhein". Pohle erzählte von der Geschichte des Dreiländerecks und der wechselvollen Identität ihrer Bewohner. Eine Identität, gebildet aus vielen Gemeinsamkeiten genauso wie prägenden Grenzerfahrungen.
Wie die Gremien der Euregio Maas-Rhein aufgebaut sind, welche Ziele und Aufgaben sie haben, erläuterte Maxime Ossena, Mitarbeiter der Euregio-Stiftung. Dr. Hanno Kehren bewertete diese Zusammenarbeit aus politischer Perspektive. Seit Gründung der Euregio ist er für die CDU Mitglied im Euregiorat, sozusagen das grenzüberschreitende „Parlament" des Dreiländerecks. Das Fazit des überzeugten Europapolitikers fiel dabei kritisch aus: Kehren fordert mehr Kompetenzen für den Euregiorat und damit neuen Schwung für die Euregio.
Chancen durch Europawahl 2014
Nicht nur über die ‚große' Europapolitik aus Brüssel diskutieren, sondern auch über lokale, grenzüberschreitende Zusammenarbeit vor Ort reden, dazu bietet die Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai dieses Jahr eine hervorragende Chance. Darüber waren sich die christdemokratischen Euregio-Kandidaten für das EU-Parlament einig. Sabine Verheuyen, CDU-Europaabgeordnete in Brüssel für den Bezirk Aachen, Pascal Arimont (CSP), christdemokratischer Kandidat der deutschsprachigen Belgier und der Limburger Jeroen Lenaers (CDA), der für die niederländischen Christdemokraten zum ersten Mal ins Rennen geht, wollen dazu einen gemeinsamen Europawahlkampf planen. Erste Impulse dafür berieten sie mit den Workshop-Teilnehmern in Rolduc.
Junge Christdemokraten wählen neuen Vorstand
Auch die jungen Christdemokraten lieferten ein erstes, handfestes Ergebnis ihrer vertieften Zusammenarbeit. Sie wählten im Anschluss an den Workshop den Vorstand der Jungen Europäischen Volkspartei (JEVP) Euregio Maas-Rhein neu. Neuer Vorsitzender ist nun der Limburger Bob Borggreve. Auch der restliche Vorstand besteht nun aus ganz neuen Gesichtern. Damit ist der Generationenwechsel in der JEVP, die 2005 u.a. von Hendrik Schmitz ins Leben gerufen wurde, geglückt.
Gegen Maut-Einführung
Aber nicht nur über Personalfragen, insbesondere über Positionen diskutierte die JEVP-Vollversammlung. Dazu beschloss man das Papier „Europa gestalten. Euregio leben. Fünf Forderungen zur Europawahl im Karlsjahr 2014". Darin plädiert der christdemokratische Nachwuchs für eine bessere Verknüpfung der Bildungsangebote im Dreiländereck, z.B. durch die Einführung eines Euregio-Erasmus-Programms und Euregioschulen. Schon in den Grund- bzw. Basisschulen müssen die Nachbarsprachen stärker vermittelt werden. Die Verkehrsverbindungen in der Euregio sollen ausgebaut werden, insbesondere beim Regionalverkehr der Bahnen. Die deutschen Pläne zur PKW-Maut lehnen die jungen Christdemokraten aus allen drei Ländern entschieden ab. „Neue, unsichtbare Schlagbäume an unseren Autobahngrenzübergängen widersprechen unserer Idee für die Euregio Maas-Rhein", heißt es dazu im Positionspapier.
Neu gewählter Vorstand der JEVP Euregio Maas-Rhein:
Die Junge Europäische Volkspartei (JEVP) wurde 2005 gegründet und besteht aus den Jugendorganisationen der christlich-demokratischen Parteien in der Euregio Maas-Rhein. Aus Limburg ist dies die niederländische CDJA, für Belgien die Junge Mitte aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft sowie die jungen flämischen Christdemokraten von der JONGCD&V. Die Junge Union (JU) aus dem Bezirk Aachen ist die CDU-Nachwuchsorganisation.
Vorsitzender: Bob Borggreve (CDJA)
Stellv. Vorsitzende: Julia Dinn (JU), Jérôme Franssen (Junge Mitte), Jimmy Bastings (CDJA)
Geschäftsführerin: Annika Fohn (JU)
Stellv. Geschäftsführerin: Nicole de Palmenaer (Junge Mitte)
Beisitzer: Bob Heijligers, Ralph Diederen (CDJA), Daniel Franzen, Frederik Wiesen (Junge Mitte), Stefan Jacobs (JONGCD&V), Marcel Gronowski, Robert Kohnen (JU).