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06.04.2017

Wenn Politiker reden, geht bei vielen Jugendlichen innerlich die Klappe runter: zu langweilig, zu langatmig, nein danke. Im Gymnasium Alsdorf war das anders. Mehr als 70 Teenager fühlten dort vorgestern der Politik auf den Zahn und gaben anschließend außer Konkurrenz ihre Stimme ab. Mit erstaunlichem Ergebnis.

In einer guten Stunde beinahe die Hälfte an Wählerstimmen zu verlieren oder ein Vielfaches davon hinzuzugewinnen - das gibt es im wirklichen Leben nicht. Wohl aber gab es das beim Politiker Speed-Dating am 4. April im Gymnasium Alsdorf. Eingeladen hatte dazu die dbb-Kreisjugendgruppe Aachen mit Unterstützung der dbb jugend nrw und des Gymnasiums Alsdorf. Bereits im Jahr 2013 sorgte das Konzept dort für riesige Begeisterung unter Schülern, Lehrern und Politikern.

Sieben Minuten - Zeit läuft

Genau sieben Minuten Zeit - das ist nicht viel, um mit­ein­ander warm zu werden. Beim ersten Date zwischen den Kandidaten der Landtagswahl von CDU, SPD, FDP, den Grünen und der Linken sowie Schülern der neunten und zwölften Klasse des Alsdorfer Dalton-Gymnasiums musste das jedoch reichen. Für politische Laberfloskeln war keine Zeit.

Stattdessen ging es gleich mitten rein in die Themen, die den jungen Leuten auf der Seele lagen: Was wird aus dem Atomreaktor im belgischen Tihange direkt hinter der Grenze? Was tut die Politik, um ihn zu stoppen? Wie steht die Politik zur Legalisierung von Cannabis? Und wofür setzen sich die Parteien in Sachen Bildungspolitik ein?

Was die Schüler von der CDU wissen wollten

Dabei gingen die Schüler mit den Politprofis hart ins Gericht und zeigten, dass sie sich vorab mit den als dröge geltenden parteipolitischen Inhalten intensiv auseinandergesetzt hatten: "G8 - das müssen wir aus­baden. Das war eine Sache ihrer Partei!", sagt ein Zehntklässler im Gespräch mit dem Landtags­abge­ord­neten und Kandidaten der CDU Hendrik Schmitz. Der erklärt die damalige Entscheidung: "Es war wichtig, schnellere Abschlüsse zu bekommen, um dem späten Berufseinstieg von Akademikern etwas entgegen zu setzen. Allerdings hat man das Bildungssystem dabei nicht entschlackt. Das ist schlecht. Darum wollen wir jetzt, dass die Schulkonferenz entscheidet, ob sie jeweils G8 oder G9 will."

Das sagte die FDP

Moritz Körner, der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen, vertritt bei der Frage nach der längeren oder kürzeren Gymnasialzeit an seinem Dating-Tisch einen ähnlichen Standpunkt. Er holt die Schüler aktiv ins Boot und fragt sie nach ihrer eigenen Meinung dazu. Bei G8 gehen wenige Finger hoch, viele hingegen bei G9. "So ist das Ab­stimmungs­ergebnis meist", sagt der 26-jährige Jungliberale. Darum sei seine Partei dafür, den Schulen diese Entscheidung selber zu überlassen und ihnen insgesamt mehr Entscheidungsfreiheiten einzuräumen. "Wir können nicht ständig alles ändern im Schulsystem", sagt er.

Die Meinung der Linken zu G8

Eine andere Position gibt Marc Treude als Kandidat der Landesliste "Die Linke" zu erkennen: "Wir sind gegen G8. Wir wollen keine Lernfabriken." Die Jugendlichen müssten immer mehr in immer weniger Zeit machen. Damit müsse Schluss sein, so seine Meinung. Im Studium und im Berufsleben werde das immer schlimmer.

So präsentierte sich die SPD

Auch SPD-Kandidatin Eva-Maria Voigt-Küppers lässt sich voll und ganz auf die Fragen der Jugendlichen ein und spricht sich gegen zeitlich befristete Verträge aus - ein Thema, das auch der dbb jugend nrw für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst wichtig ist. "Viele junge Menschen wünschen sich eine Familie, haben aber keinen Job oder nur einen zeitlich befristeten", sagt sie. Es sei wichtig, ihnen eine Basis zu geben.

Grüne und ihr Thema

Um umweltpolitische Fragen ging es in erster Linie am Tisch des jungen Grünen-Landtagsabgeordneten Matthi Bolte. "Ich finde super, was hier in der Region passiert", lobt er die Initiativen gegen den Atomreaktor im nahen Belgien. Doch die Schüler wollen es genauer wissen: "Was wollen Sie konkret tun, damit es gestoppt wird?", hakt eine 12-Klässlerin nach. "Wir haben konkret auf Regierungsebene Gespräche geführt", so Bolte. Er­schreckend sei auch für ihn, dass die Brennelemente für den Reaktor ausgerechnet vom Niederrhein kämen.
"Wenn ich sehe, wie viele Schüler hier der Möglichkeit des Gesprächs mit Vertretern der Politik nach­ge­kommen sind, freut mich das sehr", resümiert der stellvertretende Schulleiter Martin Wüller. Mitgemacht haben nicht nur die, die ohnehin politikinteressiert sind. "Ich habe mich vorher nicht so sehr damit beschäftigt, fand das hier aber interessant, weil man im Gespräch genau merken kann, was bei den Politikern im Kopf vorgeht", sagt einer der Abiturienten, die die allerletzten Schultage vor sich wissen. Das helfe ihm später bei der Wahl.

Gar nicht so zufrieden war hingegen eine Neuntklässlerin. "Viele sind spezifischen Fragen ausgewichen“" sagt sie und hat auch so ihre Erfahrungen mit dem politischen Geschäft gesammelt. Wie alle anderen Schüler an diesem Abend nutzte sie die Möglichkeit, mit ihrer Wahlstimme zu signalisieren, wer sie am meisten überzeugen konnte. In zwei Wahlgängen - einem vor der Veranstaltung und einem nach dem Speed-Dating - zeigte sich, wie wirkungsvoll persön­liche Gespräche sein können und wer von den Parteien am meisten überzeugte.

Das Ergebnis:

CDU: 24 Stimmen (1. Wahlrunde: 29)
SPD: 17 Stimmen (1. Wahlrunde: 32)
Grüne: 7 Stimmen (1. Wahlrunde: 9)
FDP: 11 Stimmen (1. Wahlrunde: 0)
Die Linke: 14 Stimmen (1. Wahlrunde: 1)

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