Di, 27. Okt. 2015
Aachener Nachrichten - Stadt / Region und NRW / Seite 10
Landesregierung antwortet Abgeordnetem. Bandidos-Verbot reine PR-Aktion?
Von Claudia Schweda
Baesweiler/Düsseldorf. Der Tatverdächtige im Fall der tödlichen Schießerei in Würselen entstammt dem Rockermilieu. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Theo Kruse hervor, in der er nach der Entwicklung der Rockerkriminalität in NRW seit 2010 gefragt hatte. Der Tatverdächtige sei „Mitglied des Hells Angels MC“, heißt es darin. „MC“ steht für „Motorcycle“ (Motorrad). Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt angegeben, keine Beweise dafür zu haben, dass die an der Tat Beteiligten Rocker waren. Am Abend des 21. Mai war in Würselen ein 18-Jähriger in einer Wohnung erschossen und ein 28-Jähriger durch mehrere Schüsse schwer verletzt worden. Zwei Wochen später war in der Schweiz ein 26-jähriger Deutscher als Tatverdächtiger verhaftet worden.
Aus der Antwort der Landesregierung geht zudem hervor, dass die Region Aachen weiterhin einen räumlichen Schwerpunkt der Rockerszene in Nordrhein-Westfalen bildet. Die Polizei verzeichnet demnach Standorte vier verschiedener Rockergruppierungen: Bandidos, Hells Angels, Gremium und Outlaws.
Ihre nun zahlreichen Auseinandersetzungen und Revierstreitigkeiten – mittlerweile auch unter Einsatz von Schusswaffen – haben den Baesweiler Landtagsabgeordneten Hendrik Schmitz (CDU) zu einer weiteren Kleinen Anfrage an die Landesregierung veranlasst. Er hat angesichts dieser Entwicklung die Vermutung, „dass das Verbot des „Bandidos MC Chapter Aachen“ und fünf seiner Supporterclubs durch Innenminister Jäger im Landtagswahlkampf 2012 eine reine PR-Aktion war, die offensichtlich in keine langfristige Strategie eingebettet war. Vor diesem Hintergrund fragt er detailliert nach der Entwicklung der Rockerszene im Raum Aachen seit Anfang 2010. Die Landesregierung hat vier Wochen Zeit, um die Fragen von Schmitz zu beantworten.